Bensheimer Ehrenfriedhof
Planung
Joseph Stoll plante - obwohl in Namur (Belgien) als Soldat eingesetzt - einen Ehrenfriedhof auf dem Bensheimer Friedhof für Bensheimer Soldaten und in Bensheim verstorbene Soldaten des Ersten Weltkriegs. Er fertigte Pläne an und reichte diese bei dem zuständigen Sachbearbeiter des Stadtbauamtes der Kreisstadt Bensheim, Herrn Joseph Griesemer, ein. In zwei noch vorliegenden Schreiben Griesemers an Stoll lässt sich Stolls Ideenreichtum und die begeisterte Aufnahme des Vorschlags durch Griesemer ablesen. Zudem unterbreitet auch Griesemer Vorschläge, die zum Beispiel die Ausgetsaltung durch steinerne Soldaten anstelle der von Stoll vorgeschlagenen steinernen Engel am Eingangsbereich betreffen. Er verspricht, Joseph Stolls Idee bei den höheren, verantwortlichen Stellen genehmigen zu lassen. Nebenbei musste auch die Frage geklärt werden, wann die Umbettung der bereits in Bensheim beigesetzten Soldaten durch den verantwortlichen Kyffhäuserbund stattfinden könnte.
Noch heute existiert dieser Ehrenfriedhof, der allerdings in der Mitte durch eine steinerne und das eiserne Kreuz tragende Säule mit allen Namen der Gefallenen ergänzt wurde. Diese Säule stammte vom Bahnhofsvorplatz und huldigte einst den deutschen Kaiser.
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Beschreibung: Brief an Kreisbauamt / Vorstellung der Pläne für Ehrenfriedhof in Bensheim |
![Absender: Jos. Griesemer, Stadtbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll, Text: Bensheim, den 30. Dezember 1916, Mein lieber Herr Stoll! Heute erst komme ich dazu, Ihnen den Lageplan des Ehrenfriedhofs zu senden. Ich habe auch einen Längenschnitt durch das fragliche Gelände 1:100 anfertigen lassen, den ich zur gefälligen Benutzung beizufügen. Sollte es Ihnen möglich sein, in die entsprechende Detailbearbeitung einzutreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, damit ich anfangs kommenden Jahres das Projekt Herrn Geheimer Oberbaurats Hoffmann in D[armstadt] zur Begutachtung bzw. Genehmigung vorlegen kann. Erst wenn ich dort Boden gewonnen habe, kann ich das Projekt der Stadtverordneten Versammlung vorlegen. Die Leichenumlegung der Krieger soll nach Mitteilung des stellvertretenden Kreis im Monat Januar 1917 vorgenommen werden. Je länger ich mich mit der Aufteilung des Ehrenfriedhofes nach Ihrem Vorschlag beschäftige, um so besser gefällt mir Ihr Vorschlag und ich kann mir nicht gut denken, daß er von dem gestrengen Herren in Darmstadt keine Gnade finden sollte. Die Ausführung würde nach diesem Entwurf "richtig schön". Die letzte Nacht war für mich fast schlaflos. Da bin ich in dem schönen Ehrenfriedhof herumgewandert und habe ihn von allen Seiten auf mich einwirken lassen. Dabei kam ich noch darauf, den Zugang zum Ehrenfriedhof muß in der ganzen Breite des Durchganges zwischen (Zweite Seite) dem alten und neuen Friedhof zu wählen, sondern denselben auf das geringste zulässige Maß von 2,50 m zu beschränken. Der erste Durchgang wird nach der durchgeführten Wegeverbreiterung 3,60m breit, der Eingang 2,50m, sodaß die Wacht haltenden Engel beiderseits 0,55m vorstehen. Ich glaube, daß dadurch die Wirkung gehoben wird. Zudem habe ich mir nochmals gründlich überlegt, ob es ratsam ist, den Eingang mit einem Tor abzuschließen. Das Tor müßte hinter den Engeln befestigt werden und würde, da es nach innen aufgehen muß, in geöffnetem Zustand etwas in der Luft hängen. Der Ehrenhof soll auf etwa 30cm tiefer zu liegen kommen und der Zugangsweg. Wenn wir den Ehrenhof am Haupteingang abschließen, dann müßte wohl auch vom westlichen Ausgang eine Abschlußtür angebracht werden. Überlegen Sie sich bitte diese Anregung nochmals. Nun lieber Herr Stoll wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr alles Gute und sage Ihnen gleichzeitig für Ihre Bemühungen herzlichsten Dank. Unter den besten Grüßen bin ich stets Ihr Jos. Griesemer Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.](../bilder/bensheimer_ehrenfriedhof/250/NLJS_Dokumente_CV_0448_250.jpg "Absender: Jos. Griesemer, Stadtbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll, Text: Bensheim, den 30. Dezember 1916, Mein lieber Herr Stoll! Heute erst komme ich dazu, Ihnen den Lageplan des Ehrenfriedhofs zu senden. Ich habe auch einen Längenschnitt durch das fragliche Gelände 1:100 anfertigen lassen, den ich zur gefälligen Benutzung beizufügen. Sollte es Ihnen möglich sein, in die entsprechende Detailbearbeitung einzutreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, damit ich anfangs kommenden Jahres das Projekt Herrn Geheimer Oberbaurats Hoffmann in D[armstadt] zur Begutachtung bzw. Genehmigung vorlegen kann. Erst wenn ich dort Boden gewonnen habe, kann ich das Projekt der Stadtverordneten Versammlung vorlegen. Die Leichenumlegung der Krieger soll nach Mitteilung des stellvertretenden Kreis im Monat Januar 1917 vorgenommen werden. Je länger ich mich mit der Aufteilung des Ehrenfriedhofes nach Ihrem Vorschlag beschäftige, um so besser gefällt mir Ihr Vorschlag und ich kann mir nicht gut denken, daß er von dem gestrengen Herren in Darmstadt keine Gnade finden sollte. Die Ausführung würde nach diesem Entwurf \"richtig schön\". Die letzte Nacht war für mich fast schlaflos. Da bin ich in dem schönen Ehrenfriedhof herumgewandert und habe ihn von allen Seiten auf mich einwirken lassen. Dabei kam ich noch darauf, den Zugang zum Ehrenfriedhof muß in der ganzen Breite des Durchganges zwischen (Zweite Seite) dem alten und neuen Friedhof zu wählen, sondern denselben auf das geringste zulässige Maß von 2,50 m zu beschränken. Der erste Durchgang wird nach der durchgeführten Wegeverbreiterung 3,60m breit, der Eingang 2,50m, sodaß die Wacht haltenden Engel beiderseits 0,55m vorstehen. Ich glaube, daß dadurch die Wirkung gehoben wird. Zudem habe ich mir nochmals gründlich überlegt, ob es ratsam ist, den Eingang mit einem Tor abzuschließen. Das Tor müßte hinter den Engeln befestigt werden und würde, da es nach innen aufgehen muß, in geöffnetem Zustand etwas in der Luft hängen. Der Ehrenhof soll auf etwa 30cm tiefer zu liegen kommen und der Zugangsweg. Wenn wir den Ehrenhof am Haupteingang abschließen, dann müßte wohl auch vom westlichen Ausgang eine Abschlußtür angebracht werden. Überlegen Sie sich bitte diese Anregung nochmals. Nun lieber Herr Stoll wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr alles Gute und sage Ihnen gleichzeitig für Ihre Bemühungen herzlichsten Dank. Unter den besten Grüßen bin ich stets Ihr Jos. Griesemer Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.") |
Absender: Jos. Griesemer, Stadtbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll, Text: Bensheim, den 30. Dezember 1916, Mein lieber Herr Stoll! Heute erst komme ich dazu, Ihnen den Lageplan des Ehrenfriedhofs zu senden. Ich habe auch einen Längenschnitt durch das fragliche Gelände 1:100 anfertigen lassen, den ich zur gefälligen Benutzung beizufügen. Sollte es Ihnen möglich sein, in die entsprechende Detailbearbeitung einzutreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, damit ich anfangs kommenden Jahres das Projekt Herrn Geheimer Oberbaurats Hoffmann in D[armstadt] zur Begutachtung bzw. Genehmigung vorlegen kann. Erst wenn ich dort Boden gewonnen habe, kann ich das Projekt der Stadtverordneten Versammlung vorlegen. Die Leichenumlegung der Krieger soll nach Mitteilung des stellvertretenden Kreis im Monat Januar 1917 vorgenommen werden. Je länger ich mich mit der Aufteilung des Ehrenfriedhofes nach Ihrem Vorschlag beschäftige, um so besser gefällt mir Ihr Vorschlag und ich kann mir nicht gut denken, daß er von dem gestrengen Herren in Darmstadt keine Gnade finden sollte. Die Ausführung würde nach diesem Entwurf "richtig schön". Die letzte Nacht war für mich fast schlaflos. Da bin ich in dem schönen Ehrenfriedhof herumgewandert und habe ihn von allen Seiten auf mich einwirken lassen. Dabei kam ich noch darauf, den Zugang zum Ehrenfriedhof muß in der ganzen Breite des Durchganges zwischen (Zweite Seite) dem alten und neuen Friedhof zu wählen, sondern denselben auf das geringste zulässige Maß von 2,50 m zu beschränken. Der erste Durchgang wird nach der durchgeführten Wegeverbreiterung 3,60m breit, der Eingang 2,50m, sodaß die Wacht haltenden Engel beiderseits 0,55m vorstehen. Ich glaube, daß dadurch die Wirkung gehoben wird. Zudem habe ich mir nochmals gründlich überlegt, ob es ratsam ist, den Eingang mit einem Tor abzuschließen. Das Tor müßte hinter den Engeln befestigt werden und würde, da es nach innen aufgehen muß, in geöffnetem Zustand etwas in der Luft hängen. Der Ehrenhof soll auf etwa 30cm tiefer zu liegen kommen und der Zugangsweg. Wenn wir den Ehrenhof am Haupteingang abschließen, dann müßte wohl auch vom westlichen Ausgang eine Abschlußtür angebracht werden. Überlegen Sie sich bitte diese Anregung nochmals. Nun lieber Herr Stoll wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr alles Gute und sage Ihnen gleichzeitig für Ihre Bemühungen herzlichsten Dank. Unter den besten Grüßen bin ich stets Ihr Jos. Griesemer Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448 |
| Dokument |
Beschreibung: Brief an Kreisbauamt / Vorstellung der Pläne für Ehrenfriedhof in Bensheim |
![Absender: Jos. Griesemer, Kreisbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll; Text: Bensheim, den 3. Februar 1917, Mein lieber Herr Stoll! Endlich komme ich dazu, Ihnen zu schreiben und Ihnen zugleich für die Ausführung des Entwurfes zum Ehrenfriedhof herzlichst zu danken. Ich möchte glauben, damit einen tollen Erfolg zu erzielen. Die maßstäbliche Durcharbeitung der ganzen Anlage mit Umgebung ist im Gange und ich hoffe, daß ich mal 2 Tage daran bleiben kann um Zeichnung wenigstens fertig zu stellen. Herrn [...] habe ich unterrichtet. Derselbe hat sich sehr befriedigt ausgesprochen. Wer Anspruch auf das Ehrengrab hat nur wie die Verlegung im Einzelnen zu erfolgen hat, soll generell durch den Kyffhäuserbund bestimmt werden. Nun lieber Herr Stoll möchte ich Ihnen noch eine neue Idee unterbreiten: Die Wacht haltenden Engel sind sicher sehr schön und werden dem Ganzen eine recht weihevolle Stimmung geben, davon bin ich fest überzeugt. Wie wäre es, wenn man nun statt der Engel 2 bärtige Landsturmleute die Ehrenwache halten lässt Diese könnten etwa Silber gegossen werden. Ich denke mir diese Wache in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung mit "Gewehr über". Überlegen Sie bitte einmal und sagen bzw. schreiben Sie mir Ihre Ansicht. Im gegenwärtigen Projekt verwerte ich selbstverständlich die Engel. (Zweite Seite) Was nun Ihre Steuerangelegenheit anbetrifft, so habe ich mir vom Finanzamt Zwingenberg Fristverlängerung erbeten, die auch anstandslos bis zum 28. des Monats verlängert wurde. Auf Zureden habe ich in ZW. den Vermögenswert Ihrer Hofraiter mit Mark 21985,- angegeben, erhalten. Hiervon gehören Ihrer Mutter 1/3 und Ihnen 2/3. Über die vorhandenen Schulden (Hypothek) konnte ich nichts erfahren. Bevor ich hierüber mit Ihrer Frau Mutter Rücksprache nehme, möchte ich Sie fragen, ob Sie in Sache, ob Sie in der Lage sind darüber Auskunft zu geben. Neben dem Grundvermögen (Hofraiter) sind auch Angaben über das Betriebs- und Kapitalvermögen zu machen. Bei letzterem handelt es sich um Wertpapier, Spareinlagen, Kriegsanleihen p.p., Lebensversicherungen, Kapitalforderungen p.p. Um nun den Endtermin einhalten zu können, bitte ich Sie, mir alsbald Nachricht zukommen zu lassen. - Was hält man draußen von der veränderten militärischen Lage? Endlich machen wir einmal Ernst. So konnte es auch nicht weitergehen. Unter den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr dankbarer Jos. Griesemer.; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0449](../bilder/bensheimer_ehrenfriedhof/250/NLJS_Dokumente_CV_0449_250.jpg "Absender: Jos. Griesemer, Kreisbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll; Text: Bensheim, den 3. Februar 1917, Mein lieber Herr Stoll! Endlich komme ich dazu, Ihnen zu schreiben und Ihnen zugleich für die Ausführung des Entwurfes zum Ehrenfriedhof herzlichst zu danken. Ich möchte glauben, damit einen tollen Erfolg zu erzielen. Die maßstäbliche Durcharbeitung der ganzen Anlage mit Umgebung ist im Gange und ich hoffe, daß ich mal 2 Tage daran bleiben kann um Zeichnung wenigstens fertig zu stellen. Herrn [...] habe ich unterrichtet. Derselbe hat sich sehr befriedigt ausgesprochen. Wer Anspruch auf das Ehrengrab hat nur wie die Verlegung im Einzelnen zu erfolgen hat, soll generell durch den Kyffhäuserbund bestimmt werden. Nun lieber Herr Stoll möchte ich Ihnen noch eine neue Idee unterbreiten: Die Wacht haltenden Engel sind sicher sehr schön und werden dem Ganzen eine recht weihevolle Stimmung geben, davon bin ich fest überzeugt. Wie wäre es, wenn man nun statt der Engel 2 bärtige Landsturmleute die Ehrenwache halten lässt Diese könnten etwa Silber gegossen werden. Ich denke mir diese Wache in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung mit \"Gewehr über\". Überlegen Sie bitte einmal und sagen bzw. schreiben Sie mir Ihre Ansicht. Im gegenwärtigen Projekt verwerte ich selbstverständlich die Engel. (Zweite Seite) Was nun Ihre Steuerangelegenheit anbetrifft, so habe ich mir vom Finanzamt Zwingenberg Fristverlängerung erbeten, die auch anstandslos bis zum 28. des Monats verlängert wurde. Auf Zureden habe ich in ZW. den Vermögenswert Ihrer Hofraiter mit Mark 21985,- angegeben, erhalten. Hiervon gehören Ihrer Mutter 1/3 und Ihnen 2/3. Über die vorhandenen Schulden (Hypothek) konnte ich nichts erfahren. Bevor ich hierüber mit Ihrer Frau Mutter Rücksprache nehme, möchte ich Sie fragen, ob Sie in Sache, ob Sie in der Lage sind darüber Auskunft zu geben. Neben dem Grundvermögen (Hofraiter) sind auch Angaben über das Betriebs- und Kapitalvermögen zu machen. Bei letzterem handelt es sich um Wertpapier, Spareinlagen, Kriegsanleihen p.p., Lebensversicherungen, Kapitalforderungen p.p. Um nun den Endtermin einhalten zu können, bitte ich Sie, mir alsbald Nachricht zukommen zu lassen. - Was hält man draußen von der veränderten militärischen Lage? Endlich machen wir einmal Ernst. So konnte es auch nicht weitergehen. Unter den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr dankbarer Jos. Griesemer.; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0449") |
Absender: Jos. Griesemer, Kreisbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll; Text: Bensheim, den 3. Februar 1917, Mein lieber Herr Stoll! Endlich komme ich dazu, Ihnen zu schreiben und Ihnen zugleich für die Ausführung des Entwurfes zum Ehrenfriedhof herzlichst zu danken. Ich möchte glauben, damit einen tollen Erfolg zu erzielen. Die maßstäbliche Durcharbeitung der ganzen Anlage mit Umgebung ist im Gange und ich hoffe, daß ich mal 2 Tage daran bleiben kann um Zeichnung wenigstens fertig zu stellen. Herrn [...] habe ich unterrichtet. Derselbe hat sich sehr befriedigt ausgesprochen. Wer Anspruch auf das Ehrengrab hat nur wie die Verlegung im Einzelnen zu erfolgen hat, soll generell durch den Kyffhäuserbund bestimmt werden. Nun lieber Herr Stoll möchte ich Ihnen noch eine neue Idee unterbreiten: Die Wacht haltenden Engel sind sicher sehr schön und werden dem Ganzen eine recht weihevolle Stimmung geben, davon bin ich fest überzeugt. Wie wäre es, wenn man nun statt der Engel 2 bärtige Landsturmleute die Ehrenwache halten lässt Diese könnten etwa Silber gegossen werden. Ich denke mir diese Wache in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung mit "Gewehr über". Überlegen Sie bitte einmal und sagen bzw. schreiben Sie mir Ihre Ansicht. Im gegenwärtigen Projekt verwerte ich selbstverständlich die Engel. (Zweite Seite) Was nun Ihre Steuerangelegenheit anbetrifft, so habe ich mir vom Finanzamt Zwingenberg Fristverlängerung erbeten, die auch anstandslos bis zum 28. des Monats verlängert wurde. Auf Zureden habe ich in ZW. den Vermögenswert Ihrer Hofraiter mit Mark 21985,- angegeben, erhalten. Hiervon gehören Ihrer Mutter 1/3 und Ihnen 2/3. Über die vorhandenen Schulden (Hypothek) konnte ich nichts erfahren. Bevor ich hierüber mit Ihrer Frau Mutter Rücksprache nehme, möchte ich Sie fragen, ob Sie in Sache, ob Sie in der Lage sind darüber Auskunft zu geben. Neben dem Grundvermögen (Hofraiter) sind auch Angaben über das Betriebs- und Kapitalvermögen zu machen. Bei letzterem handelt es sich um Wertpapier, Spareinlagen, Kriegsanleihen p.p., Lebensversicherungen, Kapitalforderungen p.p. Um nun den Endtermin einhalten zu können, bitte ich Sie, mir alsbald Nachricht zukommen zu lassen. - Was hält man draußen von der veränderten militärischen Lage? Endlich machen wir einmal Ernst. So konnte es auch nicht weitergehen. Unter den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr dankbarer Jos. Griesemer.; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0449 |
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Beschreibung: Pläne für Ehrenfriedhof in Bensheim |
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Gestaltungsvorschlag Ehrenfriedhof durch Joseph Stoll vom 27.12.1916, siehe Schriftverkehr Stadtbauamt Bensheim; siehe auch NLJS_Dokumente_CV_0448 und NLJS_Dokumente_CV_0449; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0450 |
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Beschreibung: Pläne für Ehrenfriedhof in Bensheim |
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Gestaltungsvorschlag Ehrenfriedhof durch Joseph Stoll vom 30.12.2023, siehe Schriftverkehr Stadtbauamt Bensheim: NLJS_Dokumente_CV_0448 und NLJS_Dokumente_CV_0449; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0451 |
Der Bensheimer Ehrenfriedhof heute (2016)
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Beschreibung: Ehrenfriedhof in Bensheim (2016) |
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Der Ehrenfriedhof des Ersten Weltkriegs auf dem Bensheimer Friedhof, siehe Schriftverkehr Stadtbauamt Bensheim: NLJS_Dokumente_CV_0448 und NLJS_Dokumente_CV_0449 sowie Zeichnung NLJS_Dokumente_CV_0620 und NLJS_Dokumente_CV_0621; Kennung: NLJS_Dokumente_FESB_0620 |
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Beschreibung: Ehrenfriedhof in Bensheim (2016) |
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Der Ehrenfriedhof des Ersten Weltkriegs auf dem Bensheimer Friedhof, siehe Schriftverkehr Stadtbauamt Bensheim: NLJS_Dokumente_CV_0448 und NLJS_Dokumente_CV_0449 sowie Zeichnung NLJS_Dokumente_CV_0620 und NLJS_Dokumente_CV_0621; Kennung: NLJS_Dokumente_FESB_0621 |
Lage
![Absender: Jos. Griesemer, Stadtbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll, Text: Bensheim, den 30. Dezember 1916, Mein lieber Herr Stoll! Heute erst komme ich dazu, Ihnen den Lageplan des Ehrenfriedhofs zu senden. Ich habe auch einen Längenschnitt durch das fragliche Gelände 1:100 anfertigen lassen, den ich zur gefälligen Benutzung beizufügen. Sollte es Ihnen möglich sein, in die entsprechende Detailbearbeitung einzutreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, damit ich anfangs kommenden Jahres das Projekt Herrn Geheimer Oberbaurats Hoffmann in D[armstadt] zur Begutachtung bzw. Genehmigung vorlegen kann. Erst wenn ich dort Boden gewonnen habe, kann ich das Projekt der Stadtverordneten Versammlung vorlegen. Die Leichenumlegung der Krieger soll nach Mitteilung des stellvertretenden Kreis im Monat Januar 1917 vorgenommen werden. Je länger ich mich mit der Aufteilung des Ehrenfriedhofes nach Ihrem Vorschlag beschäftige, um so besser gefällt mir Ihr Vorschlag und ich kann mir nicht gut denken, daß er von dem gestrengen Herren in Darmstadt keine Gnade finden sollte. Die Ausführung würde nach diesem Entwurf "richtig schön". Die letzte Nacht war für mich fast schlaflos. Da bin ich in dem schönen Ehrenfriedhof herumgewandert und habe ihn von allen Seiten auf mich einwirken lassen. Dabei kam ich noch darauf, den Zugang zum Ehrenfriedhof muß in der ganzen Breite des Durchganges zwischen (Zweite Seite) dem alten und neuen Friedhof zu wählen, sondern denselben auf das geringste zulässige Maß von 2,50 m zu beschränken. Der erste Durchgang wird nach der durchgeführten Wegeverbreiterung 3,60m breit, der Eingang 2,50m, sodaß die Wacht haltenden Engel beiderseits 0,55m vorstehen. Ich glaube, daß dadurch die Wirkung gehoben wird. Zudem habe ich mir nochmals gründlich überlegt, ob es ratsam ist, den Eingang mit einem Tor abzuschließen. Das Tor müßte hinter den Engeln befestigt werden und würde, da es nach innen aufgehen muß, in geöffnetem Zustand etwas in der Luft hängen. Der Ehrenhof soll auf etwa 30cm tiefer zu liegen kommen und der Zugangsweg. Wenn wir den Ehrenhof am Haupteingang abschließen, dann müßte wohl auch vom westlichen Ausgang eine Abschlußtür angebracht werden. Überlegen Sie sich bitte diese Anregung nochmals. Nun lieber Herr Stoll wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr alles Gute und sage Ihnen gleichzeitig für Ihre Bemühungen herzlichsten Dank. Unter den besten Grüßen bin ich stets Ihr Jos. Griesemer Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.](../bilder/bensheimer_ehrenfriedhof/NLJS_Dokumente_CV_0448.jpg "Absender: Jos. Griesemer, Stadtbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll, Text: Bensheim, den 30. Dezember 1916, Mein lieber Herr Stoll! Heute erst komme ich dazu, Ihnen den Lageplan des Ehrenfriedhofs zu senden. Ich habe auch einen Längenschnitt durch das fragliche Gelände 1:100 anfertigen lassen, den ich zur gefälligen Benutzung beizufügen. Sollte es Ihnen möglich sein, in die entsprechende Detailbearbeitung einzutreten, dann wäre ich Ihnen recht dankbar, damit ich anfangs kommenden Jahres das Projekt Herrn Geheimer Oberbaurats Hoffmann in D[armstadt] zur Begutachtung bzw. Genehmigung vorlegen kann. Erst wenn ich dort Boden gewonnen habe, kann ich das Projekt der Stadtverordneten Versammlung vorlegen. Die Leichenumlegung der Krieger soll nach Mitteilung des stellvertretenden Kreis im Monat Januar 1917 vorgenommen werden. Je länger ich mich mit der Aufteilung des Ehrenfriedhofes nach Ihrem Vorschlag beschäftige, um so besser gefällt mir Ihr Vorschlag und ich kann mir nicht gut denken, daß er von dem gestrengen Herren in Darmstadt keine Gnade finden sollte. Die Ausführung würde nach diesem Entwurf \"richtig schön\". Die letzte Nacht war für mich fast schlaflos. Da bin ich in dem schönen Ehrenfriedhof herumgewandert und habe ihn von allen Seiten auf mich einwirken lassen. Dabei kam ich noch darauf, den Zugang zum Ehrenfriedhof muß in der ganzen Breite des Durchganges zwischen (Zweite Seite) dem alten und neuen Friedhof zu wählen, sondern denselben auf das geringste zulässige Maß von 2,50 m zu beschränken. Der erste Durchgang wird nach der durchgeführten Wegeverbreiterung 3,60m breit, der Eingang 2,50m, sodaß die Wacht haltenden Engel beiderseits 0,55m vorstehen. Ich glaube, daß dadurch die Wirkung gehoben wird. Zudem habe ich mir nochmals gründlich überlegt, ob es ratsam ist, den Eingang mit einem Tor abzuschließen. Das Tor müßte hinter den Engeln befestigt werden und würde, da es nach innen aufgehen muß, in geöffnetem Zustand etwas in der Luft hängen. Der Ehrenhof soll auf etwa 30cm tiefer zu liegen kommen und der Zugangsweg. Wenn wir den Ehrenhof am Haupteingang abschließen, dann müßte wohl auch vom westlichen Ausgang eine Abschlußtür angebracht werden. Überlegen Sie sich bitte diese Anregung nochmals. Nun lieber Herr Stoll wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr alles Gute und sage Ihnen gleichzeitig für Ihre Bemühungen herzlichsten Dank. Unter den besten Grüßen bin ich stets Ihr Jos. Griesemer Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0448; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.")
![Absender: Jos. Griesemer, Kreisbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll; Text: Bensheim, den 3. Februar 1917, Mein lieber Herr Stoll! Endlich komme ich dazu, Ihnen zu schreiben und Ihnen zugleich für die Ausführung des Entwurfes zum Ehrenfriedhof herzlichst zu danken. Ich möchte glauben, damit einen tollen Erfolg zu erzielen. Die maßstäbliche Durcharbeitung der ganzen Anlage mit Umgebung ist im Gange und ich hoffe, daß ich mal 2 Tage daran bleiben kann um Zeichnung wenigstens fertig zu stellen. Herrn [...] habe ich unterrichtet. Derselbe hat sich sehr befriedigt ausgesprochen. Wer Anspruch auf das Ehrengrab hat nur wie die Verlegung im Einzelnen zu erfolgen hat, soll generell durch den Kyffhäuserbund bestimmt werden. Nun lieber Herr Stoll möchte ich Ihnen noch eine neue Idee unterbreiten: Die Wacht haltenden Engel sind sicher sehr schön und werden dem Ganzen eine recht weihevolle Stimmung geben, davon bin ich fest überzeugt. Wie wäre es, wenn man nun statt der Engel 2 bärtige Landsturmleute die Ehrenwache halten lässt Diese könnten etwa Silber gegossen werden. Ich denke mir diese Wache in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung mit "Gewehr über". Überlegen Sie bitte einmal und sagen bzw. schreiben Sie mir Ihre Ansicht. Im gegenwärtigen Projekt verwerte ich selbstverständlich die Engel. (Zweite Seite) Was nun Ihre Steuerangelegenheit anbetrifft, so habe ich mir vom Finanzamt Zwingenberg Fristverlängerung erbeten, die auch anstandslos bis zum 28. des Monats verlängert wurde. Auf Zureden habe ich in ZW. den Vermögenswert Ihrer Hofraiter mit Mark 21985,- angegeben, erhalten. Hiervon gehören Ihrer Mutter 1/3 und Ihnen 2/3. Über die vorhandenen Schulden (Hypothek) konnte ich nichts erfahren. Bevor ich hierüber mit Ihrer Frau Mutter Rücksprache nehme, möchte ich Sie fragen, ob Sie in Sache, ob Sie in der Lage sind darüber Auskunft zu geben. Neben dem Grundvermögen (Hofraiter) sind auch Angaben über das Betriebs- und Kapitalvermögen zu machen. Bei letzterem handelt es sich um Wertpapier, Spareinlagen, Kriegsanleihen p.p., Lebensversicherungen, Kapitalforderungen p.p. Um nun den Endtermin einhalten zu können, bitte ich Sie, mir alsbald Nachricht zukommen zu lassen. - Was hält man draußen von der veränderten militärischen Lage? Endlich machen wir einmal Ernst. So konnte es auch nicht weitergehen. Unter den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr dankbarer Jos. Griesemer.; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0449](../bilder/bensheimer_ehrenfriedhof/NLJS_Dokumente_CV_0449.jpg "Absender: Jos. Griesemer, Kreisbauamt der Kreisstadt Bensheim, Adressat: Joseph Stoll; Text: Bensheim, den 3. Februar 1917, Mein lieber Herr Stoll! Endlich komme ich dazu, Ihnen zu schreiben und Ihnen zugleich für die Ausführung des Entwurfes zum Ehrenfriedhof herzlichst zu danken. Ich möchte glauben, damit einen tollen Erfolg zu erzielen. Die maßstäbliche Durcharbeitung der ganzen Anlage mit Umgebung ist im Gange und ich hoffe, daß ich mal 2 Tage daran bleiben kann um Zeichnung wenigstens fertig zu stellen. Herrn [...] habe ich unterrichtet. Derselbe hat sich sehr befriedigt ausgesprochen. Wer Anspruch auf das Ehrengrab hat nur wie die Verlegung im Einzelnen zu erfolgen hat, soll generell durch den Kyffhäuserbund bestimmt werden. Nun lieber Herr Stoll möchte ich Ihnen noch eine neue Idee unterbreiten: Die Wacht haltenden Engel sind sicher sehr schön und werden dem Ganzen eine recht weihevolle Stimmung geben, davon bin ich fest überzeugt. Wie wäre es, wenn man nun statt der Engel 2 bärtige Landsturmleute die Ehrenwache halten lässt Diese könnten etwa Silber gegossen werden. Ich denke mir diese Wache in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung mit \"Gewehr über\". Überlegen Sie bitte einmal und sagen bzw. schreiben Sie mir Ihre Ansicht. Im gegenwärtigen Projekt verwerte ich selbstverständlich die Engel. (Zweite Seite) Was nun Ihre Steuerangelegenheit anbetrifft, so habe ich mir vom Finanzamt Zwingenberg Fristverlängerung erbeten, die auch anstandslos bis zum 28. des Monats verlängert wurde. Auf Zureden habe ich in ZW. den Vermögenswert Ihrer Hofraiter mit Mark 21985,- angegeben, erhalten. Hiervon gehören Ihrer Mutter 1/3 und Ihnen 2/3. Über die vorhandenen Schulden (Hypothek) konnte ich nichts erfahren. Bevor ich hierüber mit Ihrer Frau Mutter Rücksprache nehme, möchte ich Sie fragen, ob Sie in Sache, ob Sie in der Lage sind darüber Auskunft zu geben. Neben dem Grundvermögen (Hofraiter) sind auch Angaben über das Betriebs- und Kapitalvermögen zu machen. Bei letzterem handelt es sich um Wertpapier, Spareinlagen, Kriegsanleihen p.p., Lebensversicherungen, Kapitalforderungen p.p. Um nun den Endtermin einhalten zu können, bitte ich Sie, mir alsbald Nachricht zukommen zu lassen. - Was hält man draußen von der veränderten militärischen Lage? Endlich machen wir einmal Ernst. So konnte es auch nicht weitergehen. Unter den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr dankbarer Jos. Griesemer.; Kennung: NLJS_Dokumente_CV_0449")
